Das Titzer Spritzenhaus

Das Spritzenhaus in Titz wurde 1823 von der Gemeinde erbaut, zusammen mit den Spritzenhäusern in Opherten und Spiel, zum Preis von 356 Tlr.

Der vordere Teil mit dem doppelflügeligen Tor diente zur Unterstellung der Feuerwehrspritze. Vor dem Krieg stand hier noch eine Handspritze. Im Krieg wurde diese durch eine mit mit Benzin betriebene Spritze ersetzt, auf Grund der vielen Brände durch Fliegerbomben.

Hinter dem rechten Türeingang befand sich ein Lager- und Materialraum, der von der Feuerwehr und der Gemeinde genutzt wurde.

Im mittleren Raum war eine Notunterkunft, die vor dem Kriege Leuten angewiesen wurde. Hier wurden gefangene Soldaten, welche flüchten wollten, oder Menschen die eine Straftat begangen hatten eingesperrt, bis diese am anderen Tag abgeholt wurden.

Im Krieg wurden die Gefangenen und Menschen, die festgenommen worden waren, vom Gendarm Lemm aus Ralshoven oder vom Polizist Erk dort eingesperrt.

In den 1930er Jahren dienten die zwei Räume auch einer Titzer Familie, Peter Schmitz und Frau, als Notunterkunft. Sie waren arm, behindert und hatten keine Wohnung. Im Ort hatten die beiden die Beinamen „Kaffeebunne Pitter“ und „Kaffeebunne Lank“.

Nach dem Krieg wurde dieser Raum auch für Landstreicher, welche um Übernachtung baten, genutzt. Dort wurden sie eingesperrt, bekamen Essen und Trinken, welches meistens von Herrn Kieven (Vater von Hubert Kieven) gebracht wurde.

Die Feuerwehrwagen wurden mit der Zeit größer und dadurch wurde der Stellplatz im Spritzenhaus zu klein. Die Gemeinde vermietete dann den vorderen Raum an die RLK (Rheinische Licht- und Kraftwerke), zwecks Einrichtung einer Trafostelle. Die anderen Räume blieben viele Jahre leer und verwahrlosten.

Heute sind sind die beiden Räume, Mitte und Rechts, Archiv und Arbeitsstätte des Heimat- und Geschichtsverein Titz.


Um 1700 – 1800 befand sich hier an dieser Stelle eine Tränke für das Vieh, ein kleiner Teich, der „Dorfpütz“. Die Bezeichnung „Dorfpütz“ war noch im Jahr 1850 geläufig.

Im Jahr 1852 wurde eine Dorfpumpe am Spritzenhaus errichtet. Hier holten die Titzer ihr Wasser. Diese Pumpe stand auch noch nach dem Krieg dort, und diente dem Ort Titz als eine Wasserstelle, da Wasserwerk und Wasserleitungen im Ort zerstört waren. Hier konnte Wasser, wenn keine Sperrzeit war, für Mensch und Tier geholt werden.

Am 13.08.1956 wurde diese letzte öffentliche Pumpe abgebaut. Bei der Ortskernsanierung der Marktstraße, im Jahre 1994, wurde der Brunnen nochmals offengelegt, ehe er mit einer schweren Betonplatte abgedeckt wurde. Es ist ein rundgemauerter Brunnen, der etwa 16 Meter tief ist. Wasser ist keines mehr darin, bedingt durch die Grundwasserabsenkungen im Zusammenhang mit den Tagebauen.


Der Heimat- und Geschichtsverein Titz stiftete im Jahr 2010 eine historische Dorfpumpe, die an der ursprünglichen Stelle am Spritzenhaus aufgestellt wurde.


Das Spritzenhaus von der Markstrasse aus gesehen im Jahr 1920

Das Spritzenhaus von der Einmündung Linnicher Strasse / Amelner Strasse aus gesehen im Jahr 1925

Das Spritzenhaus von der Einmündung Linnicher Strasse / Marktstrasse aus gesehen im Jahr 2023